Wir sind in Portugal- endlich Surfen! - A Coruna bis Porto

 

In Portugal erwarten uns ordentliche Wellen (Nachdem an diesem Tag der erste Surfer mit komplett gebrochenem Board aus dem Wasser kam hat Malte mal einen Tag ausgesetzt...)

Nachdem wir schöne, entspannte Tage in A Coruña verbracht haben, sind wir alle heiß darauf, endlich weiter zu kommen. Und nach 5 Tagen im Hafen wollen wir jetzt mal etwas neues ausprobieren (und Geld sparen... eine Nacht im Hafen kostet hier ähnlich viel wir in Frankreich: für unser 9,50m Schiff fast 30€). Das erste Mal auf diesem Trip wollen wir den Anker schmeißen!

Sonnenuntergang an unserem ersten Ankerplatz!

 Und endlich, Montag nachmittag um 18:00 Uhr, können wir endlich los. Wir haben den ganzen Tag darauf gefiebert, dass Maltes neuer Kite, den er sich per Express-Versand nach Spanien hat schicken lassen, endlich ankommt. Und um 17:00 hält er ihn dann endlich in den Händen! Nun noch flott tanken (wir sind komplett überrascht: "nur" 77L haben wir auf der Biskaya verbraucht, obwohl wir insgesamt 55h motoren mussten) Da wir alle nicht so heiß auf eine Nacht-Tour sind und es ja auch nicht eilig haben, fahren wir nur 3sm entfernt auf die andere Seite der Bucht, um dort im Windschatten zu ankern. Beim zweiten Versuch sitzt der Anker proppefest und ich koche eine leckere vegetarische Spaghetti-Bolognese. In einem wunderschönen Sonnenuntergang wird zu Abend gegessen und wir alle fragen uns, warum wir nicht schon früher geankert haben (bis uns einfällt, dass Wind, Wetter, und vor allem auch Küstenlinie das einfach nicht hergegeben haben).

Die Solarlampe leistet gute Dienste, das Essen schmeckt, Ankern ist toll!
 Am nächsten Morgen geht es schon im Dunkeln weiter. Wer jetzt denkt dass wir tapfere Frühaufsteher sind, der sei nochmal dran erinnert, dass die Sonne hier erst um zwanzig nach acht aufgeht... Als wir um halb 8 den Anker lichten ist es also noch stockdunkel. Ganz schön schaukelig, durch den Ostwind der letzten Tage steht wieder eine ordentliche Kreuzsee, denn der Swell kommt vom Atlantik, aus Nordwest. Mir ist mal wieder etwas übel (aber ohne Spuckerei), während Malte und Papa alles gut wegstecken. Ab mittag ist dann auch guter Wind und wir segeln beim herrlichen Sonnenschein die spanische Küste runter. Die Felsen, an denen die Wellen zerschellen, sehen ganz schön gefährlich aus!

Malte am Steuer, Jan mit seiner "Beatitas" im Hintergrund

Der perfekte Ankerplatz wird ausgesucht

Abends kommen wir dann in der Ria de Camariñas an (Rias nennt man hier die fjordähnlichen Einbuchtungen des Atlantiks, die herrlich gechütze Buchten beherbergen). Hier mündet der Rio Porto in den Atlantik, und genau neben der Mündung gibt es einen wunderschönen, geschützten Ankerplatz, an dem schon zwei andere Segler ihren Anker geschmissen haben. Unter anderem treffen wir Jan wieder, den wir seit Fécamp in Frankreich immer wieder treffen und dessen Schiff, im Gegensatz zu 95% aller anderen Schiffe, etwa so groß ist wie unseres. Eigentlich findet man kaum ein Schiff, welches kleiner ist als 40 Fuß. Unsere 31 Fuß wurden schon manches Mal ungläubig angeguckt und wir wurden gefragt, wie wir denn zu dritt auf der Shanty Platz hätten. Wenn die wüssten dass wir sogar noch 2 komplette Kiteausrüstungen, eine Windsurf-Ausrüstung, ein Stand Up Paddle Board und Wellenreiter dabei haben, und es uns trotzdem nicht zu eng ist!

Die Shanty ankert - schickes Schiff! Und wir sind mal wieder die einzigen, die den Ankerball benutzten...

Die Flussmündung ist paradiesisch... fast schon Karibik-Flair! Nur das Wasser ist eiskalt: 13°C!!

Da es an unserem Ankerplatz wunderschön ist, bleiben wir direkt 2 Nächte. Wir erkunden die Strände, Malte versucht viele Stunden einen Fisch aus dem Wasser zu holen (aber leider sind diese Fische hier irgendwie komisch und beißen auf nichts) und paddeln mit dem Stand Up Paddle Board (SUP) herum. Darauf macht auch Papa eine gute Figur! Außerdem findet Papa bei ebay ein Ersatzteil für unseren alten Autohelm-Autopiloten. Der spinnt eigentlich seit wir aus Hamburg gestartet sind mal mehr und mal weniger, in letzter Zeit eher mehr. Wenn man ihn in den "Auto"-Modus drücken möchte geht er in 95% der Fälle kurz aus, bevor er sich wieder hochfährt. Sehr unzuverlässig und nervig. Wir haben alle Kabelverbindungen überprüft und sind mittlerweile ziemlich sicher, dass das Problem im elektronischen Steuerelement liegt. Ein passendes (sogar eine Version neuer) ist jetzt für einen sehr fairen Preis zu haben, und wir einigen uns darauf, es nach Porto schicken zu lassen, da dies der nächste größere Hafen ist, den wir sicher anlaufen wollen. Wir sind gespannt!

Papa auf dem SUP. Reinfallen verboten bei 13°C Wassertemperatur...

Trotz des traumhaft schönen Platzes muss es irgendwann mal weiter gehen. Also heißt es wieder Luft aus Schlauchboot und SUP lassen, alles klein verstauen und dann: Anker lichten! Mit kaum Wind tuckern wir weiter richtung Süden. Da der Wind aber nachts ordentlich aus Ost pusten soll, sind wir lange auf der Suche nach einem für diese Windrichtung geeigneten Ankerplatz. Die meisten Plätze sind gut gegen West- und Nordwind geschützt, bei Ostwind landet man dann aber auf Felsen, sollte der Anker nicht gut halten (man nennt das dann auf Legerwall liegen und kann richtig gefährlich werden, mindestens ist es eber ein ungutes Gefühl). Zudem kommt der etwa 1,5m hohe Swell immer noch aus West, sodass wir auch eine aus dieser Richtung geschützte Bucht brauchen. Abends werden wir dann endlich fündig: direkt neben dem kleinen Hafen von San Vicente da Grove ist schöner sandiger Untergrund und ausreichend Schutz.

Da uns morgens dank einer Anregung von Malte die Lust auf ein Curry mit Garnelen packt, entscheiden wir, die nächste Nacht mal wieder im Hafen zu verbringen, wo wir die Zutaten einkaufen können. Die nächste größere Stadt ist Vigo, auf dem Weg dorthin lesen wir allerdings die Nachrichten und entscheiden uns gegen den Stadthafen. Die Corona-Fälle in Spanien schießen nämlich von Tag zu Tag mehr in die Höhe, und wir wollen Orte mit vielen Menschen so gut es geht vermeiden. Stattdessen fahren wir auf die andere Seite der Ria de Vigo, in eine kleine Stadt namens Cangas de Morrazo. Hier ist nicht nur das Hafengeld deutlich günstiger (18€), es sind auch kaum Touris unterwegs. Und vom nahen Hügel hat man einen wunderschönen Ausblick über den Hafen und die Stadt Vigo. Und das Garnelencurry ist der Hammer!

Endlich mal ein Bild von uns Dreien! Im Hintergund ist die Stadt Vigo zu sehen

Nun aber wieder Geld sparen und ankern, und so schnell es geht raus aus Spanien. Mittlerweile kommen täglich über 12.000 neue Coronafälle in Spanien dazu, wir wollen nach Portugal. Dort sind die Zahlen mit knapp 600 Fällen pro Tag deutlich niedriger.

Wir überlegen, noch eine Nacht vor den Islas de Cies zu verbringen, eine Inselgruppe vor der Ria de Vigo. Es soll dort wunderschön sein. Doch die Touristenmassen, die täglich mit der Fähre auf diese Inseln verfrachtet werden und die Formalien (man braucht zunächst ein Erlaubnisformular, das Gewässer Nahe der Inseln überhaupt zu befahren, welches man im Internet beantragen muss, und anschließend noch ein weitere Erlaubnisformular um dort zu Ankern) schrecken uns ab. Stattdessen ankern wir noch eine Nacht ein einer Bucht am Festland und tuckern am nächsten morgen früh gegen den nun leider täglich herrschenden Südwind gegenan, weiter. Mittags ist es dann soweit: die portugiesische Gastflagge wird gehisst! So weit haben wir es schon geschaffft, wer hätte das gedacht.


Ein Delfin spielt vor der Shanty. An den Anblick werde ich mich wohl nie gewöhnen!

 Die ersten beiden portugisischen Nächte verbringen wir in Viana do Castelo. Die Stadt ist nämlich echt schick und auf der anderen Seite des großen Industriehafens kann man hervorragend surfen! Um dorthin zu gelangen kann man entweder 3,5km zu Fuß laufen oder aber 10min mit dem Schlauchboot hintuckern. Nicht schwer zu erraten, für welche Variante Malte und ich uns entscheiden. Papa lacht uns zwar ordentlich aus, wie wir aus dem Hafen fahren, das kleine Schlauchboot bis obenhin voll mit Kitezeug und Wellenreiter plus zwei Personen, aber wir kommen gut voran und am Strand können wir uns von der ansässigen Surfschule sogar ein Anfänger-Board für mich leihen. Endlich wieder auf (bzw. hauptsächlich im) Wasser! Zum Kiten ist leider zu wenig Wind, aber es ist das erste Mal, dass wir Maltes neuen Kite-Schirm aufbauen. Ein sehr schickes Teil, was er da gekauft hat.

Im Sitzen surft es sich besser...

...aber auch im Stehen bekomme ich schon die ein oder andere Welle!
 

Aber schon haben wir wieder Lust auf Neues und es geht weiter. Immer noch ungüstiger Wind, obwohl wir immerhin ab und zu segeln können. Und wieder einmal begleiten uns Delfine. Immer wieder ein tolles Erlebnis, obwohl das Wasser schonmal sauberer war...Abends sind wir dann in der zweitgrößten Stadt Portugals: in Porto! Hier wollen wir ein paar Tage verbringen, den Autopilot reparieren und die Stadt erkunden. Statt in den Stadthafen fahren wir in den zweiten Yachthafen etwas außerhalb. Hier ist es günstiger, außerdem ist der Surf-Strand hier genau neben dem Hafen, was Malte noch am selben Abend ausnutzt. Für mich sind die Wellen hier viel zu groß!


Malte macht auf seinem neuen Wellenreiter eine etwas bessere Figur...




 
...und dieser Junge hat sich für einen vorzeitigen Ausstieg entschieden!

Zusammen mit Jan, den wir hier wieder treffen und der mittlerweile ein richtig gute Freund geworden ist, erkunden wir nach Maltes allmorgendlichen Surf-Sessions Porto. Mit dem Bus ist man nämlich auch schnell in der Altstadt, welche wunderschön ist. Außerdem ist das Autohelm-Ersatzteil eingetroffen und wird von Papa eingebaut. Den ersten Test im Hafen übersteht es schonmal. Wir sind sehr gespannt!  


Viele Häuser in Porto sind gefliest, sieht sehr schick aus!


Und manche Häuser sind so schmal, dass man sich fragt wie in die Zimmer mehr als ein Bett hinein passen soll...

Eine typische Straße Portos inklusive Bewohnern

In vielen Gassen stehen riesige Blumenkübel mit Pflanzen, die von den älteren Damen der Nachbarschaft gepflegt werden

Über den Dächern Portos...

Auch nach 4 Nächten in Porto weht der Wind immer noch aus Süden. Aber wir wollen weiter und so heißt es morgen dann: Leinen los, Motor an und auf nach Figuera da Foz!

 

Das ist die seit dem letzten Post zurückgelegte Strecke. Wir sind jetzt schon in einer neuen Zeitzone!


Kommentare

  1. Wow, wenn ich eure Delfin-Bilder sehe ... vom Weltall aus gesehen, ist die Erde blau. Von dort aus betrachtet, ist dies der Planet der Delfine und der Wale und nicht der des Menschen ><((((°>

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