Ab in den Süden! - Porto bis Cascais

Nachdem wir unsere Zeit in Porto ordentlich genossen haben und auch das Surfen nicht zu kurz kam, ist es jetzt an der Zeit, die portugisische Küste gen Süden abzusegeln. Wobei Segeln zunächst leider zu viel versprochen ist. Nach dem hartnäckigen Südwind der letzten Tage ist der Wind nun erstmal komplett weg. Macht nix, unser guter alter Volvo Penta bringt uns auch so weiter! Und das positive an der Flaute ist die gute Sicht auf die Delfine, die uns wieder stundenlang begleiten.

Ein besonders neugieriger Delfin... Papa war der festen Überzeugung, dass die Delfine es sehr spannend finden, wenn er mit seinen Gliedmaßen wackelt (denn "Delfine haben ja keine langen Arme und Beine und sind bestimmt neidisch"). Dieser Delfin fand Papa, der im Bugkorb Verrenkungen vornahm, auf jeden Fall spannend

Durch die spiegelglatte Wasseroberfläche konntne wir die Delfine stundenlang herrlich beobachten
 

Wobei wir nach 14h Motorgeräusch auch wirklich froh sind, als abends Figueira da Foz in Sicht kommt. In der Einfahrt in den Hafen, die an der Mündung des Flusses Mondego liegt, kommen uns dann ungefähr 8 große Fischerboote entgegen, was nochmal kurz für Spannung sorgt, denn allzu breit ist das Fahrwasser hier nicht, und an die 3kn Geschwindigkeitsbegrenzung halten die Fischer sich nicht einmal ansatzweise. 5 Minuten später liegen wir dann aber fest im Hafen, wo wir auch Jan mit seiner "Beatitas" wieder treffen.

In Figueira da Foz, was soviel heißt wie "Feigenbaum in der Flussmündung", gönnen wir uns ein Croissant am total leeren Strand

Ein seltener Anblick am Strand: Andere Leute! Der Strand ist total schön, super breit, mit feinem Sand und einer Brandung, die zum Baden einlädt

 In Figueira verbringen wir 2 schöne Tage, fahren mit dem Schlauchboot an den Surfstrand auf der anderen Seite der Flussmündung, baden in der Brandung und machen eine Radtour. Hier kann man nämlich E-Bikes für 10ct/min ausleihen. Schon in Porto konnten wir der Versuchung nicht widerstehen und hatten uns an einem Tag für den Selben Preis E-Roller ausgeliehen. Sind zwar echt gefährlich die Dinger...aber es macht riesig Spaß damit die Promenade lang zu heizen (natürlich nur zu Zeiten, an denen dort wenig Menschen unterwegs sind). Also jetzt die E-Bikes! Damit machen wir eine 20km lange Tour die Hügel nördlich der Stadt hinauf. Wir folgen dem Weg, den Google-Maps uns vorschlägt. Ein immer wieder gern gemachter Fehler, denn Google-Maps dachte anscheinend, dass wir mit Cross-Rädern unterwegs waren. Einen schlammigen Weg mitten im Eukalyptus-Wald geht es entlang, der eher einem Flusslauf ähnelt. Zum Glück kommen wir und auch unsere Räder unbeschadet davon, und ein bisschen begeistert sind wir von unserer "Offroad"- Erfahrung natürlich auch. 

Eine kleine Fotostory, wie Malte durch die Welle schießt... er nimmt Anlauf....

...steckt schon einmal seinen Kopf hinein...

...und schießt dann mit Karacho in den Orbit!
 

Zurück geht es durch die Stadt, an Gärten mit Kiwi-Plantagen und Zitronenbäumchen. Sehr schick, so außerhalb der Touri-Pfade! 

 

"Don't be gentle, it's a rental", die Beschaffenheit des Weges lässt zu wünschen übrig!

Weiter geht es anschließend nach Nazaré. Wir sind hochmotiviert und schon im Vorhafen sind alle Segel gesetzt! Und wir werden nicht enttäuscht! Mit achterlichem Wind entscheiden wir nach kurzer Zeit, statt Genua den Spinnaker zu setzen und schwupps, ist Jan, der uns kurz vorher überholt hatte, wieder verheizt! Und das, obwohl der eine Comfortina 32 fährt, die einen Yardstick von 103 hat (die Maxi hat nur 109)! Nun gut, er fährt auch mit ausgebaumter Genua, denn aleine ist so ein Spinnaker nicht mal eben so gesetzt. Aber egal, wir sind stolz!

Hier zieht Jan an uns vorbei, natürlich ganz entspannt auf dem Vorschiff am entspannen...

...10min später düsen wir ihm dann davon. Gegen die Shanty mit Spinnaker hat er nämlich keine Chance!
 

Spät am Nachmittag kommen wir am Leuchtturm von Nazaré vorbei. Man erkennt die kleine rote Spitze des Leuchtturms. Berühmt ist er geworden, da an einigen Tagen im Jahr bis zu 30m hohe Wellen in unmittelbarer Nähe dieses Leuchtturms brechen, die dann von mutigen Surfen abgeritten werden. Heute ist es zum Glück sehr viel ruhiger, und keine 30m Welle in Sicht.
 

Abends kommen wir im geschützten Hafen von Nazaré an, wo uns sofort ein sehr netter Hafenmeister in seinem Dinghi entgegen kommt, einen Platz zuweist und uns noch beim Anlegen hilft. So ein Service! Aber es geht noch weiter: Da die Rezeption auf der anderen Seite des Hafens, ungefähr 10 Gehminuten entfernt liegt, bringt uns der nette Hafenmeister mit seinem Dinghi zu einklarieren dorthin, und anschließend netterweise auch zurück. Nach diesem freundlichen Empfang bleiben wir auch die nächsten drei Tage hier! Denn es gibt viel zu erkunden. Direkt neben dem Fischerhafen, in dem wir auch liegen, ist ein kleiner Strand. Da er durch die Hafeneinfahrt vom nördlich gelegenen Hauptstrand Nazarés getrennt ist, ist er herrlich leer und einsam.

Wir gucken uns das Kap mit dem Leuchtturm, an dem wir wenige Stunden zuvor vorbei gefahren sind, von unseren "Privatstrand" aus an

 

Malte und die großen Wellen.

 

Sonnenuntergang am ersten Abend in Nazaré :)
 

 Ein perfekter Ort, um uns endlich mal an das ausprobieren der Drohne zu wagen. Papa hatte diese vor 1,5 Jahren zu Weihnachten bekommen und jetzt lohnt sich die Investition richtig: Wunderschöne Bilder kann man damit machen! Sie wird auf jeden Fall von nun an öfter im Einsatz sein. 


Die Stadt im Hintergrund ist Nazare. Also ein ordentlicher Fußmarsch vom Hafen aus, der sich ganz rechts im Bild, bzw. noch etwas weiter befindet.

Wie schön sind denn bitte Wellen aus 40m Höhe?

Der kleine Mensch da unten am Strand bin ich!

Und das Ganze Panorama noch einmal von der anderen Seite. Hinter der Hafeneinfahrt mittig hinten im Bild sieht man unseren kleinen "Privatstrand", abseits der (eh schon wenigen) Touristen

 An einem anderen Tag wandern wir bis auf den berühmten Felsen nördlich von Nazaré. Dort steht der "Farol de Nazaré", also der Leuchtturm von Nazaré. Früher war das Gebäude das Fort der Stadt, das 1577 gebaut wurde, um die Bewohner Nazarés vor Piraten zu beschützen. Heute ist hier ein kleines Museum über die Entstehung und das Surfen der Riesenwellen, die hier einige Male pro Jahr, vor allem im Winter, auftreten. Dank eines Canyons auf dem Meeresgrund können die Wellen hier bis zu 30m hoch werden! Nur sehr wagemutige surfer trauen sich dann raus. Heute haben die Wellen draußen etwa 5-7m, was komplett ausreicht um mich einzuschüchtern. Zwei mutige Surfer sehen wir, die die Wellen mit Hilfe von Jet-Skis abreiten. Gut, dass wie im sicheren Hafen liegen!

Diese Wellen gucken wir uns lieber vom Land aus an! Das ist übrigens wieder der Felsen, auf dem der Leuchtturm steht, dieses Mal von Norden aus fotografiert

Auch als wir schließlich weiter ziehen, ist die Welle noch ganz schön doll, sodass die Tour nach Peniche ziemlich anstrengend wird. Zum Glück sind es nur 25sm, die Papa und ich mehr oder weniger seekrank, und Malte wie immer topfit verbringen. Auch in Peniche liegt der Surfstrand natürlich auf der anderen Seite des Hafens, sodass Malte und ich dort wieder mit dem Schlauchboot anreisen. 

 


Ansonsten erkunden wir das Örtchen, welches wunderhübsch ist. Kleine, enge Gassen scheinen direkt au dem Fels gemeißelt zu sein, und die Häuschen schmiegen sich dicht an dicht an der Steilküste. Außerdem sind die Häuser total farbenfroh angemalt und wir sind gefühlt die einzigen Touris sind, die sich hierher verirrt haben.Wir sind begeistert! 

Gassen in Peniche, wir sind quasi alleine

Das ist wohl das portugiesische Äquivalent der "Langen Anna", gefunden vor der Halbinsel bei Peniche

Süße Häuser mit süßen Gärten in Peniche

Unser nächster Stop ist Cascais. Dorthin segeln wir bei bis zu 35kn Wind und auf den Wellen knapp 9kn Speed durchs Wasser! Herrlich! Da heute der letzte Tag im September und damit der letzte Tag der Sommer-Saison ist, entscheiden wir uns, in der geschützten Bucht neben dem Hafen zu ankern. Denn in derHauptsaison würde das Hafengeld für unser Schiff hier 28€ betragen, plus 6€ Kurtaxe pro Person! Ab morgen gelten die Winterpreise, was bedeutet, dass die Kurtaxe komplett entfällt und unsere 9,5m auch nur 18€ kosten. Das ist auf jeden Fall eine Ankernacht, die sich gelohnt hat. Als wir am nächsten morgen in den Hafen von Cascais einlaufen wird auch klar, woher diese Presie stammen: Etliche Yachten in der Kategorie 20-40m Länge tummeln sich im Hafen, unter anderem ein Ocean Racer. Unser Schiff scheint aber für einen Platz inmitten dieser Luxusschiffe zu klein zu sein, wir werden an das andere Ende des Hafens geschickt, wo wir ganz in der Nähe von Jan (wem auch sonst) festmachen. 

Der Hafen hinten links, der Leuchtturm rechts. Schon sehr schick, aber man spürt den Reichtum der Bewohner dieses Vorortes von Lissabon etwas zu doll für meinen Geschmack

Fast schon wie in der Karibik, Surfen in Badehose!! Keine Ahnung warum das Wasser an dem Tag so warm war, eigentlich hat es hier im Süden von Portugal nur etwa 17 Grad!

 Cascais ist ganz nett, obwohl es für meinen Geschmack etwas zu viele Hotels und Touris gibt. So wie der Hafen ist auch der Vorort des Städtchens, mit einer hübschen Aussicht über die Bucht reiht sich hier eine Villa an die Nächste.Einen Tag machen Malte und ich eine Fahrradtour, mit Mountainbikes, die wir uns ausleihen, und fahren bis in die nördlichen Berge (oder eher Hügel, mit ihren etwa 500m Höhe). Auf einem dieser Hügel steht eine alte Kapelle, die wir vom Hafen aus sehen können. Die Wander- und Feldwege, die wir uns aussuchen, sind so steil, dass wir die Fahrräder über etliche Höhenmeter schieben müssen. Umso froher sind wir, als wir oben ankommen und einen wunderbaren Ausblick genießen können. bis ins 30km entfernte Lissabon können wir schauen. Von hier oben ist Cascais richtig schön.

Die Kapelle auf dem Berg ist eigentlich wegen Umbauarbeiten geschlossen, aber die Tür ist nur angelehnt, deshalb schleichen wir uns rein

Nach schweißtreibender Arbeit endlich oben angekommen! Die Stadt im Hintergrund ist Cascais, wo die Shanty im Hafen liegt.

Der Weg bergab macht deutlich mehr Spaß!

 Natürlich lassen wir uns auch Lissabon nicht entgehen! Dort machen wir eine "Free Walking Tour", also eine kostenlose Stadtführung, bei der man anschließend den Betrag gibt, der einem die Führung wert war. Wir haben Glück und unser Führer ist richtig klasse, wir erfahren viele interessante Infos zur Geschichte der Stadt und werden in die Geheimnisse des ältesten Viertels, Alfama, eingeweiht. Sehr lohnenswert! Da jedoch auch hier die Corona-Zahlen rabide steigen, belassen wir es bei dem einen Besuch und ziehen schließlich weiter.

Gute Laune bei wechselhaftem Wetter über den Dächern von Lissabon

Dieser Hund, den wir am Straßenrand getroffen haben, hat einen leichten Unterbiss


Der Plaza del Comercio, hier beginnt unsere Stadtführung

Dieses Haus ist eines der ältesten in Lissabon. Um steuern zu sparen hat das Erdgeschoss viel weniger Quadratmeter als die oberen Etagen. Bis ein großes Erdebeben Lissabon im 18. Jahrhundert sehr stark zerstörte war das wohl eine beliebte Art, Steuern zu sparen


Bevor wir aber den nächsten großen Törn wagen und zu den Kanaren übersetzen, wollen wir noch einen Abstecher in die Algarve machen. Mit vielen sandigen Ankerbuchten und steilen Felsen sieht es dort, zumindest auf der Karte, auch richtig schick aus. Was die Vorfreude ein wenig trübt ist, dass unser nun schon richtig guter Freund Jan mit seiner Beatitas hier bleiben wird. Er bekommt Besuch von seinem Sohn und möchte den Winter wegen Corona in Europa verbringen, und nicht mit über den Atlantik. Es war schön mit dir, Jan, viel Spaß und gutes Wetter auf deiner weiteren Reise!

Juhuu, bald geht es in die Algarve!


 

Kommentare

  1. Liebe Anne, in Hamburg färben sich die Blätter rot und gelb und es gibt schon wieder Marzipan-Stollen zu kaufen... ☂ herzliche Grüße aus dem Norden, auch an Jens!

    AntwortenLöschen
  2. Schöne Geschichte. Heute vor 2 Monaten seid ihr in See gestochen. Ich bin gespannt wie es weiter geht. Liebe Grüße aus dem Norden. Silke

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Endspurt im Ärmelkanal - Concarneau bis Hamburg

Von den Azoren ins Blau - Horta bis Terceira und in den Nordatlantik!

Whale Watching und Nebel auf 1265 Seemeilen - Terceira (Azoren) bis Concarneau (Frankreich)