Segeln im Zoo! - Bird Island bis Janjanbureh und zurück zur Lamin Lodge

In Entdeckerpose auf dem "Red Rock of Kassang"!
 

Flusspferde bei Bird Island... Mama mit Baby! Und reitet das Baby vielleicht auf der Mama? Schade, dass das Wasser so trübe ist.
 

Nach unserer Nacht irgendwo bei Bird Island geht es am nächsten morgen früh weiter. Wir trennen uns von der Irmi, denn im Päckchen ist es zwar super schön, aber alleine ist man mobiler und wir wollen den kommenden Teil des Flusses etwas genauer erkunden. Nach etwa 20min unter Motor entscheiden wir spontan, an einem ziemlich schicken, roten Felsen Halt zu machen. Also, Anker wieder runter und ab auf Erkundungstour. 

 

Bei diesem Anblick müssen wir einfach noch einmal Anker schmeißen und an Land paddeln! Die Szene sieht fast aus wie aus dem "König der Löwen"

Wir lernen Abrahaman kennen, einen unfassbar fleißigen, super netten Gambier aus einem nahen Dorf, der hier am Fluss seinen Garten hat. Er zeigt uns den besten Weg auf den Felsen, der "Red Rock of Kassang" genannt wird. Wir haben zwar schon schicke Drohnen-Aufnahmen vom Fluss aus der Luftperspektive, aber es ist auch richtig schön, die Landschaft mal "persönlich" von oben zu betrachten. Anschließend zeigt uns Abrahama seinen Garten, der jedem peniblen deutschen Garten Konkurranz machen würde: Fein angelegte Beete, Paprika, Kartoffeln, Okra Zwiebeln und sogar Anzuchtbeete für Zwiebeln sind in Reih und Glied angelegt. Die etwa 1000qm große Fläche wird durch ein schlaues System mit Wasser versorgt. Eine Pumpe pumpt das Flusswasser in einen Graben, von wo es durch das Terassenähnlich angeordnete Gartensystem bergab fließt, sodass alle Pflanzen gleichmäßig bewässert werden. Zum Schluss schenkt uns Abrahama noch ein paar frisch geerntete Kartoffeln. Wieder einmal sind wir von der Freundlichkeit in diesem Land überwältigt.

Die Shanty von oben. Hier ist der Gambia River schon deutlich schmaler


 Als wir eine Stunde später weiter den Fluss hinauftuckern, erwartet uns hinter der nächsten Flussecke das Dorf Kuntaur. Schon von weitem hören wir die "Toubab"-Rufe der Kinder am Strand. Da wir erstmal genug von Kinderhorden auf dem Schiff haben, halten wir hier nur kurz an, um Brot, Eier und 2,2kg Tomatenmark aus der Dose einzukaufen (kleiner ging es leider nicht, jetzt sind alle Tupperdosen voller Tomatenmark) und frühstücken anschließend unterwegs.
Nur 2sm hinter Kuntaur beginnt der Nationalpark Baboon Islands. Diese Inselgruppe, auf der dichter Dschungel wächst, wurde in den letzten Jahren genutzt, um aus Zoos gerettete Schimpansen wieder auszuwildern. Um die Tiere nicht zu stören, ist ankern in diesem Teil des flusses verboten.  Ein paar Park-Ranger kümmern sich um die Fütterung der insgesamt 74 Schimpansen, die auf den drei Hauptinseln leben und sich laut der Ranger gut vermehren. Den Namen haben die Inseln von den "Baboons", also den Pavianen, die ebenfalls auf den Inseln wohnen. Da Paviane, anders als Schimpansen, schwimmen können und außerdem unreife Früchte fressen (Schimpansen nur die reifen), müssen die Ranger die Schimpansen mit Essen von Außen versorgen, damit die Paviane nicht alles weg-essen.
Die Ranger treffen wir direkt am Anfang des Nationalparks, und nach anfänglichen Verständigungsprobleme können wir sie überreden, die Schimpansen für uns mit etwas Brot anzulocken. Es ist ziemlich schwierig, die Tiere sonst im dichten Dschungel zu entdecken und so sind wir froh, dass wir diese Möglichkeit bekommen. So etwas bekommt man in Deutschland nicht einmal im Zoo zu sehen.

 

Nachdem wir ein wenig mit den Rangern geschnackt haben, locken sie die Schimpansen mit Brot ans Ufer, Malte und Papa dürfen im Dinghi ganz nah ran während ich die SHANTY einigermaßen auf der Stelle halte...ankern dürfen wir nicht!

Den Schimpansen geht es offensichtlich sehr gut auf den von Menschen unbewohnten Inseln. Sie vermehren sich laut der Ranger prächtig und auch wir sehen eine Mama mit ihrem Kind. Erschreckend wie menschlich die Affen sind, hier schöpft die Mama Flusswasser mit ihrer Hand um es zu trinken.

Ob die oder der Kleine auch etwas von dem Brot abbekommen hat, weiß ich leider nicht mehr. Aber dass die Ranger die andere Hälfte des Brotes für sich behalten haben habe ich genau gesehen! War ja auch noch frisch und lecker von Abrahaman

Da man im Nationalpark nicht ankern darf (maximal 2h darf man sich auf diesem Teil des Flusses aufhalten... es ist wohl einmal ein Schimpanse abhanden gekommen, und zu dem Zeitpunkt ankerte eine Yacht nahe der Inseln, sodass diese im Verdacht war, eines der Tiere entführt zu haben), fahren wir noch etwas weiter und ankern bei Tidenkipp nahe Barajalli. Wir hoffen, wieder Hippos zu Gesicht zu bekommen, aber bis es Dunkel wird, werden wir leider enttäuscht. Als es schließlich stockfinster ist, hören wir dann schließlich doch noch das typische, laute Schnaufen und Brüllen eines Flusspferdes, es hört sich so an, als wäre es direkt neben dem Schiff. Ganz schön gruselig!

Immer, wenn wir an Dörfern vorbei fahren dauert es keine 10 Sekunden bis die Kinder uns entdecken, winken und rufen. So müssen sich berühmte Menschen fühlen!

Am nächsten morgen geht es weiter richtung Osten. Wir finden einen schmalen Creek zwischen den Kai Hai Islands, der so verlockend aussieht, dass wir es wagen wollen, mit der Shanty hineinzufahren. Anfangs klappt das auch noch super, mit 3m Wassetiefe bei einer Breite des Creeks von nur etwa 12m fühlen wir uns wie mitten im Dschungel. Links und rechts springen Affen von Baum zu Baum, im Unterholz sieht man Krokodil-, oder Hippospuren und viele spannende Vögel kreisen über der SHANTY. Kurz bevor wir das Ende dieses Creeks erreichen, wird er leider immer flacher und flacher... aus 3m werden 2m, dann 1,90, 1,70m und schließlich sitzen  wir auf Schlick. Mist! Der Hauptfluss, auf den dieser Creek hinter der nächsten Biegung wieder fphrt, ist nur noch etwa 200m entfernt, aber hier ist leider Schluss führ uns. Nun das nächste Problem: Das Schiff wenden in einem etwa 11m breiten Nebenarm, während die Strömung einen auf die Flachstelle drückt! Malte steht vorne am Bug und benutzt den kleinen Dinghi anker, um den Bug herumzuziehen und ich stehe hinten am Gashebel und gebe in schneller Abfolge vorwärts und rückwärts. Und es funktioniert! Nach kurzer Zeit liegt die SHANTY um 180grad gewendet und wir können die 20min auf den breiteren Seitenarm zurück-motoren. Mit auflaufend Wasser hätten wir es vielleicht irgendwann über die Flachstelle geschafft, aber bei hier nur noch etwa 50cm Tidenhub war umdrehen für uns eindeutig die bessere Alternative. Zurück im Tiefen Wasser zählen wir erstmal unsere Tsetse-Fliegen Stiche. Der schmale Creek war nämlich voll mit diesen Viecher und vor allem mich hat es ganz schön erwischt. 

Im schmalsten Creek bisher fühlten wir uns wie mitten im Urwald...bis wir fest-steckten!


Naja, weiter geht es in richtung Janjanbureh. Bevor wir dort ankommen bekommen wir die Tierwelt von Gambia noch einmal in vollen Zügen zu spüren: erst sehen wir eine Gruppe Paviane am Flussufer, eine Kurve weiter eine Hippo-Mama mit Baby! Dazu kommt der Urwald, Galeriewald genannt, der hier überall die Flussufer säumt. Es ist wirklich wie im Zoo. 


Paviane am Uferrand beobachten uns neugierig

Am Nachmittag treffen wir die IRMI in Janjanbureh wieder und abends es gibt natürlich ein Wiedersehensbierchen. Immerhin haben wir uns fast zwei Tage nicht gesehen! Zusammen verbringen wir den nächsten Tag in der kleinen Stadt. Es ist deutlich spürbar, dass die Menschen hier mehr an den Anblick von weißen Touristen gewohnt sind, denn wir werden deutlich weniger häufig angesprochen, was ehrlich gesagt ganz angenehm ist. Tagsüber wird es so weit im Landesinneren mittlerweile über 40 grad heiß, sodass wir uns schließlich entscheiden, nicht weiter flussaufwärts zu fahren. Erstens wollen wir es nicht riskieren im Stromkabel hängen zu bleiben (das hängt wohl etwa 13, vielleicht aber auch 14 oder 15m über dem Fluss, so genau weiß das keiner und es ist immer super schwierig, sowas mit Blicken einzuschätzen), und zweitens werden uns die Temperaturen und auch die Tsetsefliegen zu viel. Langsam sehnen wir uns etwas nach blauem, frischen Salzwasser und ein bisschen Wind! 

Bei dieser netten Dame trinken wir einen leckeren Kaffee... natürlich sind wir schnell wieder von Kindern umringt, die alle mit aufs Foto wollen!

Zusammen mit der Irmi starten wir also am nächsten Tag unseren Trip richtung Westen. Und endlich haben wir Wind von achtern, sodass wir natürlich sofort die Genua herausholen. Es fühlt sich fantastisch an, wieder unter Segeln unterwegs zu sein. Lautlos rauschen wir am Regenwald vorbei, sehen an jeder Ecke Hippos und genießen die Stille. Nachmittags ankern wir kurz hinter Kuntaur, in der Nähe des Dorfes Wassu. Von hier aus wollen wir die Steinkreise von Wassu erkunden. Dafür laufen wir die 1,5km durch das Dorf, in dem ein riesiger Markt stattfindet. Und das ist wieder ein Erlebnis für sich: Unfassbar viele Menschen drängen sich durch die Stände, wir laufen an einem abtrennten Kuh-Kopf vorbei, der achtlos an einer Holzhütte lehnt, in der Fleisch verkauft wird, hunderttausende Fliegen schwirren auf jeden Stück. Hinter der nächsten Ecke der Viehmarkt, auf dem Kühe, Ziegen und Schafe angepflockt zum Verkauf stehen. Eine Frau mit einem Bündel Hühnern, die noch lebened, Kopf über an den Beinen getragen werden läuft an uns vorbei, neben ihr der Sohn, offensichtlich auf dem Weg von der Schule nach Hause, denn er trägt ein paar Schulhefte auf dem Kopf. Wir wollen nicht starren, aber man könnte die Eindrücke stundenlang auf sich einwirken lassen. Stattdessen tun wir so, als wäre das alles völlig normal und gehen einfach weiter, hinter das Dorf, in die Savanne. Hier sind die Steinkreise, von denen vermutet wird, dass sie hier schon über 1000 Jahre stehen. Keiner weiß so wirklich warum, aber es wird vermutet, dass die Menschen sich hier für Feste oder kulturelle Veranstaltungen zusammengefunden haben. Es sieht auf jeden Fall richtig mystisch aus.

Diese blauen Vögel waren sehr hübsch anzusehen, leider weiß ich den Namen nicht

Diese Flusspferde haben wir wohl aus dem Mittagsschlaf geweckt!

Und den Regenwald werde ich auf jeden Fall vermissen!

 Auf dem Weg zurück geht es wieder über den Markt und anschließend aufs Schiff. Wir fahren noch 2sm weiter, zum "Red Rock", denn hier wollen wir Abrahama ein paar von seinen selbstgemachten Hockern abkaufen. Er hatte sie uns auf dem Hinweg gezeigt und wir haben noch ein klitzekleines bisschen Platz an Bord. Außerdem verkauft er sie für 25 Dalasi, was etwa 50ct entspricht!Er ist nämlich nicht nur Farmer, sondern baut auch Hocker und Betten aus dem lokalen Palmenholz. Außerdem ist er Bäcker, das heißt er steht jede Nacht um 1:00 Uhr auf, backt Tabbalabba (das lokale, sehr leckere Baguette) für das gesamte Dorf, um dann morgens um 8:00 zu seinem Garten und gleichzeitig seiner Werkstatt am Fluss zu kommen. Wir bestellen am Voarbend Brot bei ihm und können uns am nächsten Morgen davon überzeugen, dass er sein Handwerk versteht! Außerdem zeigt er uns, wie er die hübschen Hocker in nur 25min selber baut, samt geflochtener Sitzfläche!! Ich glaube, er ist der Gambier, der uns mit Abstand am meisten beeindruckt hat. Ein faszinierender Typ.

Mit den Kutschen fühlen wir uns manchmal wie ins letzte Jahrhundert versetzt. Kaum vorstellbar, dass das für die Menschen hier Alltag ist. Autos kann sich auf dem Land kaum einer leisten.

Die Steinkreise von Wassu... mitten in der Savanne!

Und wieder neue Freunde! Als sie aber erkannt haben, dass wir keinen Fußball dabei haben, den wir ihnen schenken können, waren sie entwas enttäuscht
 

Anschließend geht es weiter mit Genua den Fluss ostwärts. Der Galeriewald weicht langsam wieder den Süßwassermangroven, die nicht weniger beeindruckend, aber weniger wild aussehen. Zweimal sitzen wir auf Schlick, weil die Landschaft einfach zu faszinierend ist und die Karten nicht gut, sodass die Flachstellen häufig nicht eingezeichnet sind und wir zu abgelenkt, um schnell genug zu reagieren. Zum Glück ist der Untergrund immer weich und wir kommen schnell wieder los: Sonnenpersenning runter, Großsegel hoch (für die Schräglage) Motor rückwärts, und weiter! Wir werden richtig gut in dem Manöver!

Das ist Abrahaman, wir er den Stuhl beginnt...

...sein Tee-Ofen sieht aus wie auf einem Gemälde...

...und das sind dann die fertigen Hocker, 25min später!

Papa und ich schauen interessiert zu, wie so ein Hocker entsteht. Abraham baut auch Betten aus dem selben Material... dafür braucht er natürlich etwas länger
 

Auch machen wir auf dem Rückweg noch einmal in Bambale halt, in dem Dorf, indem wir Silvester gefeiert hatten. Wir besuchen LAmin mit seinem neugeborenen Sohn, der mittlerweile zwei Wochen alt ist, und natürlich immer noch zuckersüß. Das Wiedersehen ist richtig schön, wir werden begrüßt wie alte Bekannte und Lamin ist richtig traurig, als wir am nächsten Morgen weiter wollen. Aber es hilft nichts, wir haben Sehnsucht nach der Lamin Lodge, wo wir wenige Tage später nach einem wunderschönen Spinnaker-Tag auch ankommen.

 

Am vorletzten Abend, als es komplett windstill ist, begleiten uns etliche der Flussdelfine

Sie springen, trotz ihrer beachtlichen Größe, richtig aus dem Wasser!

Und diese Stadtmusikanten in Bambale dürfen in diesem Eintrag auch nicht fehlen!

 Hier ist das Wiedersehen natürlich noch viel herzlicher, es fühlt sich fast schon an wie nach Hause kommen. Auch Martin, Rikki und Kira sind noch hier, sie haben ihre ARACANGA in unserer Abwesenheit wieder richtig schick und segelfertig gemacht und sind nun auch fast bereit für den Aufbruch. Die nächsten Tage entspannen wir noch einmal mit unserer großen Bereto Tenda Familie, kochen mit Sanu a.k.a Soft-Touch, trinken abends Bier bei Moty und Fams und schnacken mit Babou, dem liebsten Muskelmann den man sich vorstellen kann. Mit Hilfe von Spenden, einerseits von Papas Freunden, andereseits von den Seglern hier, schaffen wir es, genug Geld für Sanitäranlagen in der Community zusammen zu bekommen, sodass der Bau eines Toilettenhäuschens beginnt, und hoffentlich auch bald eines Brunnens, sodass das Frischwasser zum kochen und Trinken nicht immer ganz aus dem Dorf hergeschleppt werden muss. Es tut sich was, und wir fühlen uns hier pudelwohl. Und natürlich ist es in solchen Momenten sehr schwierig, den Absprung zu bekommen: Warum weiter segeln, wenn es gerade so nett ist? 

An einem Vormittag bastelt sich Malte einen Mastfuß zurecht, sodass er auf dem SUP etwas Windsurfen kann. Es ist eher ein Driften, die Finne des SUP's ist viel zu klein und das SUP ist außerdem nicht zum Windsurfen gebaut
 

Andereseits spitzt sich auch in Gambia die Corona Lage langsam weiter zu, die täglichen neuen Fälle steigen von 1-2 Anfang Januar auf 20-30/Tag. Das mag jetzt wirklich sehr wenig klingen, man muss dazu aber wissen, dass das Land pro Tag auch nur zwischen 200 und 500 Tests durchführt. Die Dunkelziffer ist also sehr wahrscheinlich schon deutlich höher. Bevor es hier zu einem zweiten Lockdown kommt, entschieden wir uns, weiter zu segeln. Unser nächstes Ziel sollen die Cap Verden sein. Da man dort bei Ankunft einen Covid-Test braucht und man in Palmeira auf der östlichen Insel Sal, unserem erkorenen ersten Hafen, teilweise anscheinend bis zu 12 Tage auf einen solchen Test warten muss, entschieden wir uns, den Test in Gambia vor Abfahrt machen zu lassen. Über einen anderen Segler bekommen wir den Kontakt eines Gambiers, der anscheinend offizielle Tests durchführt. Über Whatsapp erreichen wir ihn und treffen uns mit ihm. Beim Test schmunzelt er etwas und meint, dass er die Stäbchen extra nicht so weit in die Nase steckt, immerhin möchte er ja nicht, dass der Test noch positiv ist! Aha, so läuft das also. Am nächsten Morgen dann der Anruf, es gäbe ein Problem, die Tests seien positiv!!! Maltes Gesichtszüge entgleisen schon, als am anderen Ende Gelächter zu hören ist: "Just kidding, all three are negative!" Puh! Der erste Gambier, der uns so richtig auf die Schippe nimmt! Schließlich bringt er uns unsere sehr offiziell aussehnden Zertifikate sogar zur Lamin Lodge und trinkt dort noch eine Cola mit uns. Super nett, und für umgerechnet 38€ pro Person ist der Test hier sogar günstiger als auf den Cap Verden. 

Buba, einer der liebsten Menschen denen ich je begegnet bin. Um ein kleines Werbevideo für die Pirogen-Tour zu drehen (damit wieder mehr Touristen kommen), fährt er mit Papa und Peter zum großen Elefantenbaum und erklärt dabei eine Menge Wissenswertes über die Natur, Tier und Pflanzenwelt. Das ist nämlich normalerweise sein Job, er paddelt Touristen mit einer schicken Piroge durch die Mangroven. Wegen Covid hat er, wie so viele Andere, seine Einkommensquelle fast komplett verloren. Mlate und Ich filmen viel, mit Kamera und Drohne, und schneiden anschließend ein kleines Video zusammen, dass die Jungs den Touristen zum "schmackhaft machen" zeigen können

 

 

Unter anderem zeigt Buba wie man aus Mangroven und Schilfteilen eine kleine Pfeife bauen kann. Funktioniert!


So, nun haben wir alles, um zum nächsten Abenteuer aufzubrechen, und so trinken wir am Abend mit allen ein letztes Bier. Nach zahlreichen Umarmungen und Hände schütteln mit der linken Hand (das macht man hier bei längeren Abschieden so, denn die linke Hand kommt vom Herzen), fahren wir ein letztes mal durch die zahlreichen Pirogen zur SHANTY. Am nächsten Morgen wird anschließend um 8:00 Uhr der Anker gelichtet. Als wir den Ankerplatz mit der aufgehenden Sonne verlassen, winkt uns Martin auf der ARACANGA, Jussuf, der Security Mann von der Lamin Lodge der dort die Nachtwachen macht und noch arbeitet, und sogar Thomas auf der IRMI und Peter auf der IVALU (die beiden sind eigentlich notorische Langschläfer), stecken ihre Köpfe aus den Schiffen und verabschieden uns mit lautem getute! So ein schöner Abschied!! 

Ein letzter Sonnenuntergang über der Shanty an ihrem Ankerplatz vor der Lamin Lodge. Dieser Ort ist uns ans Herz gewchsen.


Zwar lange nicht vollständig, aber trotzdem ein schönes Abschiedsbild vom letzten Abend mit tollen Leute. Von links nach rechts: Fams (Besitzer des einen Restaurants), Peter (Kapitän der IVALU), netter Typ mit cooler Sonnenbrille (dessen Namen ich mir leider wirklich nicht merken kann), Malte, Papa, Mohammed (unten, der Security-Mann vom Hafen, der uns beim einklarieren geholfen hatte und uns mehrfach besucht hat), Moty (Bruder von Fams), Thomas (Kapitän der IRMI), Besoffski (sehr nett aber manchmal etwas anstrengend weil eigentlich immer betrunken) und Maiga (sehr nett, hat ein Auto und holt häufig Frischwasser für die Community)

 

Mit Einsetzen des ablaufenden Wassers fahren wir den Creek bis Banjul, wo wir noch ausklarieren müssen. Mohammed, unser Bekannter (Security-Mann vom Hafen), der uns einige Male in der Lamin Lodge besucht hat, wartet schon auf uns um uns ein letztes Mal zu den Offiziellen zu begleiten. Es ist immer ein Spaß, mit ihm durch den Hafen zu laufen, wirklich jeder scheint ihn zu kennen und zu grüßen. Er erklärt, dass schon sein Vater im Hafen gearbeitet hat und den wohl alle mochten. Können wir verstehen, Mohammed selber ist auch wirklich super nett.
Das Ausklarieren klappt ohne Probleme, es kostet nichtmal was! Anschließend versuchen wir noch unsere letzten Dalasi auf dem Markt auszugeben, aber eigentlich brauchen wir nichts, weshalb wir Mohammed zum Abschied unsere letzten 800 Dalasi geben (etwa 15€). Er freut sich riesig und wir natürlich auch. Noch mehr, als er uns, als wir schon im Dinghi sitzen verkündet, dass seine Frau schwanger ist und er Papa wird! So schöne Neuigkeiten!! Als wir schließlich um etwa 10:30 Uhr zum allerletzten Mal in Gambia unseren Anker lichten und richtung offenes Meer tuckern, straheln wir alle drei. Es war wirklich die allerbeste Entscheidung, nach Gambia zu kommen, wir alle werden dieses wunderbare Land vermissen. Aber nun: Auf zu neuen Abenteuern, vor uns liegen etwa 4 Tage segeln, vorausgesagt sind 4Bft aus NO, also Halbwind bis Am Wind. Wir sind gespannt, wie sich unsere SHANTY auf diesem Kurs macht! Immerhin wird das unser vorherrschender Kurs sein, wenn wir irgendwann weiter richtung Norden auf die Azoren fahren, und wir haben alle etwas muffensausen vor einem Amwind Kurs mit Atlantik-Welle... Wir sind gespannt!


Bereto Tenda, so wird hier der "Hafen" für die Fischerboote und Touri-Pirogen genannt. Außerdem sind hier die beiden Restaurants von Dad (da trinken wir nachmittags immer Kaffee) und Moty (da abends unser Bier oder die kalte Fanta). Wir werden diesen Ort vermissen!

Kommentare

  1. Ahoi ihr Piraten,

    wenn man das 8te Foto (Dorfbild vom Wasser aus) groß zoomt, kann man sehen, wie v i e l Müll überall in der Landschaft herum liegt. Das scheint ja ein Riesenproblem in Gambia zu sein. Wie dramatisch mag es in der Stadt erst aussehen. Oje...

    Frische Grüße aus HH auf die Kapverden ⚓


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